Ein abenteuerlicher Start ins Angeljahr...

Stürmischer Jahresauftakt

Das neue Jahr ist erst ein paar Wochen alt und doch wurden schon einige schöne Karpfen gefangen. Auch unseren Teamer Nick hat es, nachdem er es arbeitsbedingt an Silverster nur noch kurz ans Wasser geschafft hat, schon am erste Januarwochenende für eine schnelle Nacht an sein Hausgewässer gezogen. Doch nicht der gut gepflegte Futterplatz sollte die Fische bringen, es kam ganz anders...

Der Südwind blies über den Jahreswechsel konstant seit mehreren Tagen auf das Nordufer des Sees und das bei ungewöhnlich milden Temperaturen bis zu 15° C. So ließ Nick kurzerhand seinen Futterplatz links liegen und folgte dem Wind. Hätte er doch besser vorher noch den Wetterbericht gecheckt... doch lest selbst!

Einen abenteuerlichen Start ins neue Angeljahr erlebte Nick bei seiner ersten Session 2022...

Jahresauftaktsession 2022

Die erste Session 2022 war ein richtiges Abenteuer. Ich hatte ausnahmsweise mal nicht den aktuellen Wetterbericht gecheckt, was mir nachher zum Verhängnis wurde. Als ich an der Nordseite des Sees angekommen war, blies mir schon ein heftiger Südwind ins Gesicht. Gerade noch so stark, dass ich es geschafft habe, die Ruten mit dem Boot abzulegen. Die Ruten habe ich aufgrund des Wetters in ein Areal, indem ein großer flacher Bereich an einen tiefen Hauptkörper grenzt in ca. 1,70 m, 3 m und 4,5 m abgelegt. Auf den großen flacheren Bereich stand seit mehren Tagen konstant milder Südwind.

Der Aufbau meines Brollys war schon eine sportliche Angelegenheit, da ich dort absolut keinen Schutz hatte und der Wind sich über den ganzen See aufbauen konnte, um dann mit voller Wucht auf das Ufer zu prallen. Nachdem ich mein Lager aufgebaut und den ersten Kaffee getrunken hatte, lief beim dunkelwerden schon die erste Rute auf der Kante in 4,5 m Tiefe ab. Ein kleiner Snow-Man mit einer handvoll Boilies, großzügig mit Groundbait und Liquid behandelt und einem kleinen PVA Bag mit sticky Spook benetzt, hat wieder zum Erfolg geführt. Manu hat glücklicherweise kurz vorbeigeschaut und wir konnten schnell ein Foto von meinem ersten Karpfen 2022 machen. Fix haben wir im Teamwork die Rute zu zweit vom Boot neu abgelegt, da der Wind stetig weiter zunahm.

Wenige Boilies verfeinert mit wasserlöslichen Liquids und Bait Smokes - mehr braucht es im Winter oftmals nicht...

Es wurde dunkel und ab ca. 21 Uhr ging das Wetterspektakel so richtig los. Ein Sturm, gepaart mit dem heftigsten Platzregen, bei dem ich jemals draußen war. Ich musste alles am Boden oder an Bäumen fest machen, damit nichts wegfliegt oder weggeschwemmt wird. Bei jeder Böe, die ich schon einige Sekunden vorher akustisch wahrnehmen konnte, da sie über den ganzen See beschleunigte, hatte ich leichte Angst, dass mein Brolly wegfliegt. Die an fahrtaufnehmenden Böen hörten sich an wie schnelle LKWs, die auf der Autobahn immer näher kommen und an einem vorbeizischen.

Zum Glück habe ich vernünftiges Tackle, das wäre sonst echt nicht gut ausgegangen. Genau dann, als ich überhaupt nicht damit rechnete, lief die flache Rute ab. Da alles gewackelt und die Bissanzeiger dauerhaft gepiept haben, war ich zuerst leicht über den stetigen Dauerton verwirrt, bis ich es geschnallt habe. Also schnell die Wathose angezogen, den Poncho übergeschmissen und an die Rute. Den Fisch konnte ich nach einem spektakulären Drill vom Ufer aus landen. Zu dem Zeitpunkt alleine ins Boot zu steigen wäre absolut unvernünftig gewesen. Nach einem schnellen Besuch auf der Matte durfte der ca. 12-14 kg schwere Spiegler wieder schwimmen. Auch er konnte einem kleinem Snow-Man mit PVA Bag und ein paar gesoakter und behandelter Boilies nicht widerstehen. An Fotos war nicht zu denken - Platzregen und Elektronik verträgt sich nicht. Als ich wieder in meinem Unterschlupf angekommen war, habe ich mich in den Schlafsack gepackt und dem Brollystoff dabei zugeschaut, wie der Wind ihn bei jeder Böe fast in mein Gesicht gedrückt hat.

Die ersten Karpfen des neuen Jahres sind im Netz...

Da waren's nur noch zwei...

Die erste Rute war also aus dem Spiel und noch zwei im Wasser. Mit dem Gedanken, warum bei diesem Wetter genau die Rute auf ca 1,70 m Tiefe abläuft und warum die Karpfen bei der Lautstärke durch Regen und Wind sich so flach aufhalten, habe ich versucht etwas zur Ruhe zu kommen. Daran war aber nicht zu denken, der Wind versuchte ständig mein Brolly abzureißen, welches zum Glück deutlich standhafter ist als vermutet. Um Mitternacht ließ der Regen nach, aber der Wind blieb konstant und machte mir weiterhin zu schaffen. Als ich gerade versuchte einzuschlafen, lief wieder die Rute auf der Kante ab. Auch diesen Fisch, ein Bekannter, der diesen Winter schon mehrere Male auf unsere Köder reinfiel, konnte ich vom Ufer aus drillen. Da ich schon Fotos von dem Fisch hatte und ich keine Lust hatte bei dem Wetter mein Fotoequipment zu riskieren, durfte auch er direkt nach dem Abhaken wieder schwimmen. Nun war also auch Rute Nr. 2 aus dem Rennen. Es blieb nur noch Rute Nr. 3 mit einem kleinen washed out gelben Single Pop-Up (Lo-Ma Prototyp)als Köder übrig. Kurze Zeit später meldete sich auch diese Rute, nur leider ist der Fisch direkt auf Distanz ausgestiegen. Es ist sowieso maximal schwierig bei starkem Wind ein Gespür für den richtigen Druck im Distanz-Drill zu haben.

Durch den starken Wind war nach und nach eine Rute nach der anderen außer Gefecht...

Da nun alle drei Ruten aus dem Spiel waren, habe ich die Bissanzeiger ausgemacht und versucht ein,zwei Stunden zu schlafen. Aber der Wecker klingelte bereits um 7 Uhr, damit ich die Ruten wieder frisch machen konnte und um die Montagen im ersten Tageslicht mit dem Boot auf den Hot Spots zu platzieren. Der Wind hatte zum Glück etwas nachgelassen und leicht seine Richtung geändert, sodass ich um ca. halb 9 Uhr alle drei Ruten wieder liegen hatte.
Nun war es Zeit für Frühstück und starken Kaffee - die Nacht war echt anstrengend. Gerade als ich fertig war, lief die Rute auf der Kante zum dritten mal ab. Dieses mal hat der Fisch auf ca. 120 m Entfernung richtig Druck gemacht. Ich wollte wieder nicht ins Boot und der Drill vom Ufer hat sich richtig lange gezogen. Nach mehreren brachialen Fluchten, habe ich einen großen Spiegler an der vom Wind durchschlagenden Wasseroberfläche gesehen. Leicht nervös, und voller Adrenalin, legte ich mir den Kescher bereit. Als hätte der Karpfen das gemerkt, legte er 10 m vor dem Ufer nochmal eine rasante Flucht hin. Nachdem ich den Spiegler wieder rangepumpt hatte und zum Kescher griff, spürte und ich einen heftigen Kopfschlag und das schwere Blei samt Montage schoss aus dem Wasser und der Karpfen schwamm davon...

Groundbait mit etwas Bait Smoke in kleinen PVA Bags finden auch im Winter ihre Abnehmer...

Ein abenteuerlicher Start ins neue Jahr...

Nunja - so ist das und manchmal müssen doch auch die Karpfen gewinnen. Irgendwie habe ich es dann zum Abschluss auch noch geschafft die beiden übrigen gebliebenen Ruten vollkommen zu vertüddeln, da die lockeren, vom Drall geplagten Schnüre im Wind sich miteinander verknotet haben. Ich war eh nicht zufrieden mit der Schnur, sie hat mir nur Probleme bereitet. Auch wenn ich sie noch nicht mal drei Monate auf meinen Rollen hatte, wird es jetzt Zeit für was Neues.

Völlig fertig aber glücklich über das Abenteuer, packte ich meine Sachen ein und fuhr nach Hause. Was für ein Jahresauftakt - Ich bin gespannt was 2022 noch so bringt!

Eine stürmische Nacht brachte Nick die ersten Karpfen des neuen Jahres...

Liebe Grüße und Euch einen erfolgreichen Start ins neue Angeljahr 2022

Euer Nick

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